Phasen
… sind etwas, an denen ich mich quasi durch’s Leben hangel. Ich bin ein absoluter Phasenmensch (ich weiß leider den richtigen Ausdruck dafür nicht), ich durchlebe sie also immer. Gute, schlechte, motivierte, unmotivierte und wie man sich sonst noch so fühlen kann. Das hat zur Folge, dass ich oft hin und her schwanke, was unter Umständen auch anstrengend werden kann. Das ist insofern nicht leicht, da man im Leben Entscheidungen treffen muss. Ich bin aber ein Mensch, der absolut im Hier und Jetzt lebt, weshalb mir schwerwiegende Entscheidungen unglaublich schwer fallen.
Ein Beispiel dafür ist, was ich nach dem Abi mache. Unglaublich lange schon, verfolge ich eine Idee. Den einen Tag finde ich sie super, fühle mich absolut sicher, es scheint mit mein Herzenswunsch zu sein. Am nächsten Tag bezweifel ich dann aber, dass ich das schaffen werde, weil mir die Herausforderung als viel zu groß erscheint.
Genau so geht es mir mit der Berufswahl, wohin ich in Urlaub fahren möchte oder sonst was. Wenn ich gerade eine gute Phase durchlaufe, möchte ich einfach nur leben, mir keine Gedanken über irgendwelche Zukunftspläne machen müssen.
Und das ist leider oft der Punkt, an dem meine Stimmung kippt. Mir wird bewusst, dass ich das früher oder später machen muss, egal, ob es mir passt oder nicht. Mir wird bewusst, was ich sonst noch so alles machen muss. Ich vergesse, was mir Spaß macht, was ich in diesem Moment wieder tun könnte, um „mir selber in den Arsch zu treten“, um wieder hoch zu kommen. Mir ist durchaus bewusst, dass ich die einzige bin, die das machen kann und auch muss, um etwas zu erreichen. Aber möchte ich, wirklich ich selber, diese Dinge erreichen oder will die Gesellschaft, die Menschen um mich herum, dass ich diese Dinge erreiche? Will ich mein Leben so leben? Womit wir dann an meinem totalen Tiefpunkt wären.
Um wieder hoch zu kommen, kann ich verschiedene Dinge tun. Ich dachte immer, Fotos anzugucken, würde mir enorm helfen, weil ich mich selber glücklich darauf sehen kann. Dummerweise erzielt das bei mir den gegenteiligen Effekt: ich sehe mich glücklich und frage mich, ob ich jemals wieder so glücklich werde sein können, ob ich die Kraft dafür habe. Klar habe ich die, das ist mir nur in dem Moment selber nicht bewusst. Oft fange ich an, über andere Problematiken nachzudenken. Was mir aber hilft, ist, mich in mein Bett zu legen (einer meiner Lieblingsorte ;)), meine Nase in ein altes Buch zu stecken (ich hab’s noch nie gelesen, der Geruch beruhigt mich nur einfach ungemein) und mir meinen persönlichen Lieblingsort vorzustellen.
Des Weiteren ist Schreiben etwas, was mich ungemein beruhigt. Ich kann oft meine Gedanken nicht so gut aussprechen wie aufschreiben (jetzt gerade zum Beispiel).
Wenn ich glücklich und motiviert bin, was glücklicherweise nicht selten vorkommt, bin ich total euphorisch und optimistisch. Das ist die Jule, die wahrscheinlich die meisten Leute kennen. Ich fange oft Dinge an, auf die ich einfach Lust habe, ich lebe einfach im Hier und Jetzt. Und das ist mir so unglaublich viel wert, das ist wirklich, wie ich mich selber mag.
Klar kann diese Phase schnell kippen. Sie kann aber auch anhalten, ich kann sie mir aufbauen, daran arbeiten. Und mit der Zeit werde ich noch sehr viel dazu lernen, wie ich sie halten kann, ich denke, ich werde dafür eine Art Gefühl entwickeln.
Eben hatte ich überhaupt keine Lust, irgendetwas zu tun. Ich weiß aber, dass ich mich bewegen muss, um zumindest in die richtige Richtung zu gehen, und zwar regelmäßig. Gestern war leider nichts mit Bewegung, deshalb war heute eigentlich an der Reihe. Muss ich wirklich? Kann ich nicht auch morgen zum Sport gehen? Zum Sport gegangen bin ich dann auch wirklich nicht, dafür habe ich mich aber auf mein Fahrrad geschwungen. Und zwar ohne mein Handy mitzunehmen. Als ich unterwegs war, habe ich gemerkt, wie unheimlich gut mir das tut, einfach mal ohne Handy zu sein, nicht erreichbar zu sein, niemanden erreichen zu können. Eben einfach mal alleine mit sich selbst zu sein. Da habe ich beschlossen, dass ich mein Handy mal für ein paar Tage nicht bei mir haben möchte. Und weil ich nächste Woche in den Urlaub fahre, bietet sich das ja quasi direkt an. Ich habe bereits 3 Leuten davon erzählt, also komme ich aus der Nummer quasi nicht mehr raus. Ja, ich fange gerade an, enorm daran zu zweifeln. Aber, weil ich diese Phasen jetzt einfach mal durchbrechen möchte, versuche ich, das durchzuziehen. Wenn’s geklappt hat, wird der nächste Blogpost also über dieses Projekt gehen…