Sich selber eine Meinung bilden
… ist unglaublich wichtig, vor allem in unserer heutigen Gesellschaft. Sie ist von so vielen Vorurteilen geprägt. Aber das ist nicht nur unsere Gesellschaft, auch für uns, für unsere persönliche Entwicklung ist es wichtig, sich eine eigene Meinung zu bilden.
Oftmals geht man gewissen Leuten aus dem Weg, weil Schlechtes über sie erzählt wird. Das, was die anderen an der Person schlecht finden, muss man ja nicht auch schlecht finden, es kann auch sein, dass man genau das total gut an der Person findet.
Ich habe genau eine Person in meinem Leben, die ich überhaupt nicht leiden kann. Trotzdem gehe ich nicht hin und halte andere davon ab, etwas mit ihr/ ihm zu machen. Diese Person kann mir im Grunde genommen total egal sein. Ich kann sie/ihn eben genau wegen ihres/ seines Charakters nicht leiden. Wir sind vom Wesen die gegensätzlichsten Menschen, die man nur sein kann. Es gibt mit Sicherheit noch andere Menschen, die genau wie sie/ er sind, die dann deshalb prima mit ihr/ ihm klarkommen. Das heißt ja nicht, dass ich das muss. Wir reden nicht miteinander und das war’s. Ich habe mir meine eigene Meinung von ihr/ ihm gebildet und genau so tun das andere Menschen.
Ich habe auch viele Diskussionen darüber geführt, ob ich mit einer wichtigen Person meines Lebens Kontakt aufnehmen darf, genau so mein Bruder. Die Person wird von anderen aufgrund ihres früheren Verhaltens nicht sonderlich gut angesehen. Ich war aber damals nicht dabei, ich kenne nur die eine Seite, die mir immer erzählt wurde. Und die Wahrheit hat immer zwei Seiten. Wie auch immer, der Punkt ist, dass ich damals nicht dabei war und mich das deshalb nicht betrifft. Ich bin, genauso wie jeder einzelne Mensch da draußen, eigenständig und kann meine eigenen Entscheidungen treffen. Ich „flieg‘ lieber selber auf die Fresse“ (wie eine Bekannte so schön sagt) anstatt nicht meine eigenen Eindrücke zu sammeln. Wenn man ein Kind immer auffängt, bevor es fällt, lernt es nie, dass es seine Arme strecken muss, um sich abzufangen. Es wird direkt vornüber auf sein Gesicht fallen. Und ganz genau so ist es mit allem anderen: lieber ein Mal ein kleiner Schmerz und lernen, als sich irgendwann mal richtig weh zu tun.
Und wenn man auch nicht seine eigenen Erfahrungen sammelt, wird man nie zu 100 Prozent an das glauben, was einem erzählt wird. Man wird sich lange fragen, was wäre gewesen wenn ich mir doch mein eigenes Bild gemacht hätte. Und die was-wäre-wenn-Frage finde ich persönlich ganz, ganz doof. Wenn es gut war, war’s eben eine gute Erfahrung und wenn es schlecht war, kann man daraus lernen. Das Leben ist so kurz, und vor allem zu kurz für was-wäre-wenn-Fragen. Mach’s doch einfach, egal, was andere sagen.
Das ist auch noch ein Punkt: nur, weil andere etwas nicht schaffen, heißt das nicht, dass man selber das nicht schaffen könnte. Menschen sind so unterschiedlich, jeder hat seine eigenen Dinge, die er gut kann. Jeder hat andere Ansichten, jeder schätzt Situationen anders ein. Und das ist gut so, denn dadurch kann jeder das machen, was ihm liegt. Nur, weil viele andere an der Aufgabe gescheitert sind, heißt das nicht, dass ich das auch nicht schaffen kann. Ich muss mir eben selber eine eigene Meinung bilden, um das für mich persönlich beurteilen zu können 😉